Mit dem Bus starteten wir zu unserer letzten Reisedestination. Der Grenzübertritt in Mexiko gestaltete sich bereits viel moderner als diejenigen zuvor und sogar die Zollformulare hatten ein ansehnliches Design. So lief denn auch alles wunderbar reibungslos… bis wir leicht stutzig auf den Stempel in unserem Pass schauten; statt der erwarteten 180 Tage hatte uns der Grenzbeamte lediglich 7 Tage Aufenthalt genehmigt. Nach kurzen Nachfragen versicherte er uns, dass wir den Aufenthalt in der nächsten Stadt bei einem Migrationsbüro ganz einfach verlängern könnten. Naja; erstmal ankommen und die neue Umgebung erkunden.
Das Städtchen Bacalar befindet sich im Bundesstaat Quintana Roo und direkt an einer wunderschönen Lagune, dessen kristallklares Wasser in den unterschiedlichsten Blautönen leuchtet. Herrlich erfrischend und ein toller Ort zur Entspannung. Mit dem Bus fuhren wir weiter ins Landesinnere, in die Region Chiapas und besuchten dort als erstes die Stadt Palenque, in deren unmittelbarer Nähe sich eine schöne Maya-Ruinenstätte mitten im Tieflanddschungel befindet. Zuerst statteten wir jedoch dem Migrationsbüro noch einen Besuch ab, um die Verlängerung zu regeln. Leider war die Ganze Sache dann doch nicht so einfach… die Beamtin erklärte uns, sie würden keine Verlängerung vor Ort vornehmen. Wir müssten aber nur ‚kurz‘ an eine nahegelegene Grenze fahren, um den neuerlichen Stempel (kostenpflichtig) zu erhalten. Wir bedankten uns herzlich und zwängten uns ins nächste Colectivo, welches uns an die dreieinhalb Stunden entfernte Grenze zu Guatemala fuhr. Der dortige Beamte war freundlich und unkompliziert; die Sache war nach wenigen Minuten geregelt. So holperten wir kurz darauf wieder zurück und stiessen bei einem kühlen Bier auf die zwar aufwändige aber erfolgreiche Aktion an.
Nach dem Besuch der Ruinenstätte unternahmen wir noch einen Ausflug zu den Cataratas de Auga Azul, welche aus über 500 einzelnen, azurblauen Wasserfällen bestehen und aufgrund ihrer kühlen Wassertemperatur nur Manuel zum schwimmen locken konnten. Die anschliessende Fahrt in die nächste Ortschaft wurde gemeinhin als ’sehr gefährlich‘ propagiert… ausser zwei Eseln, die mal kurz ein wenig grimmig in unsere Richtung geschaut haben, ist uns diesbezüglich jedoch nichts aufgefallen. Unsere nachfolgenden Besuche in den Städten San Cristobal de las Casas, Oaxaca und Puebla waren geprägt von der Besichtigung schöner Kolonialgebäude, prunkvoller Kirchen und wuseliger Märkte. Wir genossen die abwechslungsreiche (wenn man mal von der Zutat Mais absieht, die IMMER und ÜBERALL integriert ist) und äusserst leckere Küche Mexikos und verfolgten in den gemütlichen Strassenbeizen die ersten Spiele der Fussball-WM. Das mexikanische Nationalgetränk Mezcal (dessen berühmtester Vertreter Tequila auf der ganzen Welt bekannt ist) wird jederzeit und überall konsumiert. Der klare bis bräunliche Agavenschnaps treibt einem bereits Tränen in die Augen, wenn man ihn nur schon von weitem riecht… nichtsdestotrotz wollten wir versuchen, unsere Jugenderinnerungen zu unterdrücken und dem Getränk eine Chance zu geben. Und beim jetzt schon legendären Sieg der Mexikaner über die Deutschen belohnten wir uns bei jedem Goal (zum Glück nur eines) der Einheimischen mit einem Gläschen Mezcal und waren froh, dass das Resultat nicht höher ausgefallen ist. Der Tag war lustig, die Stimmung ausgelassen aber nein; das mit uns und Mezcal, das wird keine Liebe mehr. Wir können das Gesöff nicht ausstehen, und dies konnte der Besuch einer Mezcaleria inkl. Degustation des berühmten Wurmes am Tag darauf auch nicht ändern.
Mit einem Fussballtrikot der mexikanischen Nationalmannschaft im Gepäck steuerten wir die Hauptstadt Mexiko City an und waren unglaublich gespannt auf diese riesige Metropole, die ohne Ballungsraum immerhin mehr Einwohner hat als die Schweiz. Da während unseres Aufenthalts in der Stadt auch noch die Gay-Pride stattfand waren die Strassen gesäumt von Polizisten und voller Menschen die entweder eine Regenbogen- oder eine Mexikoflagge schwenkten. Auf dem Zócalo, dem Hauptplatz und unbestrittenen Zentrum der Stadt, gab es ein riesiges Public Viewing und vor, nach oder gar zeitgleich zu den Fussballspielen Darbietungen der verschiedensten Künstlerinnen und Künstlern. Ein riesiges und vor allem friedliches Volksfest! Wir fieberten mit unserer Nati mit und drückten natürlich auch den Mexikanern die Daumen, welche uns regelmässig zum Ausscheiden kondolierten, worauf wir sie jeweils über unser Herkunftsland aufklärten (welches dann wiederum mit Schweden verwechselt wird… ein Dilemma!). Sobald aber diese Misstände geklärt waren, wurden wir freudig aufgenommen. Alle Mexikaner freuten sich, uns im Trikot ihrer Nati zu sehen, und gaben uns sogar ab und zu ein Bier aus. Die Gespräche waren zum Teil zwar etwas holprig, aber wenn wir das nächste mal in der Region Huixquilucan sind, sind wir bei Rulo resp. seiner Mutter herzlich eingeladen, die beste Mole (ein Gericht mit einer hirschpfeffer-ähnlichen Sauce, verfeinert mit Schokolade) der Welt zu probieren.
Nun nehmen wir unsere letzte Etappe in Angriff und verbringen die letzten Wochen auf der Halbinsel Yucatan; Viva Mexico Cabrones!
Alle Fotos von Mexico findest du hier.
Ruinen von Monte Albán bei Oaxaca