Honduras und Guatemala waren ursprünglich nicht auf unserer Reiseroute. Da wir uns jedoch dazu entschieden haben, auf dem Landweg bis nach Belize und Mexiko zu reisen, lagen sie natürlich auf der Strecke. Und statt einfach nur mal durchzufahren, verbrachten wir noch ein wenig Zeit in den beiden Ländern.
Nach einer langen, aber ungehinderten Busfahrt und einem geschmeidigen Grenzübertritt erreichten wir den Hafen von La Ceiba in Honduras. Unser Ziel war die Insel Utila, welche wir nach einer 45minütigen Fahrt mit der Fähre erreichten. Utila gilt als Tauchparadies und ist besonders bei den Nordamerikanern ein beliebtes Ferienziel. Es herrscht eine karibische Stimmung und wenn nicht im Sekundentakt ein Quad oder Motorrad durch die Strassen düsen würde, wäre es sogar ziemlich ruhig. Utila liegt im Belize Barrier Reef, dem zweitgrössten Korallenriff der Welt. Hier tummeln sich aufgrund des planktonreichen Gewässers nebst den üblichen Riffbewohnern zusätzlich Walhaie und Mantarochen, weshalb sich die Insel bei Tauchern sehr grosser Beliebtheit erfreut. Eine Tauchschule reiht sich an die nächste und Divemaster-Ausbildungen werden hier im Akkord absolviert. Wir quartierten uns direkt in einer dieser Tauchschulen ein und fuhren täglich hinaus zu den korallenreichen Tauchplätzen und genossen die schöne und sehr intakte Welt unter Wasser. Zwischen zwei Tauchgängen hatten wir einmal sogar die Möglichkeit, eine kurze Strecke mit Delfinen zu schwimmen; ein absolutes Highlight! Die Riffe sind wunderschön und farbenfroh, einzig das fehlen von Haien (ein wichtiger Part in der gesamten Nahrungskette) zeigt auf, dass auch hier die Natur bereits ein wenig aus dem Gleichgewicht gekommen ist.
Für Unterhaltung auf der Insel ist gesorgt, es gibt jeden Abend irgendwo etwas zu feiern. Der Schnorcheltest für angehende Divemaster wird von den Tauchschulen ausgiebig zelebriert und gefeiert (ein bräunlich-trübes Gemisch wird dem Absolventen durch den Schnorchel eingetrichtert). Ausserdem wird auch gerne und oft Beer-Pong gespielt, wobei Manuel beinahe zwei gratis Tauchgänge gewonnen hätte… beinahe. Er verlor im Finale jedoch, da sein Partner (nicht Corina) eine Entscheidung im Schere-Stein-Papier vorschlug – und verlor. Ein harter Schlag.
Nach ein paar sehr entspannten Tagen gings moskito- und sandflohverstochen zurück aufs Festland nach Copán, wo sich eine bedeutende Ruinenstätte der Maya befindet. In Erwartung eines hohen Besucherandrangs machten wir uns frühmorgens auf den Weg, um zur Parköffnung nicht allzu lange anstehen zu müssen. Aber dann, wir glaubten es kaum, war ausser den Angestellten keine Menschenseele da und wir hatten die gesamte Anlage für etwa zwei Stunden ganz für uns alleine. So konnten wir die antiken Gebäude ungestört im schönen Morgenlicht bestaunen. Nur Vogelgezwitscher war zu hören und Manuel, der grosse Vogelfreund, erspähte in unmittelbarer Nähe mehrere farbenprächtige Mot Mots, die wir bisher nur aus grösserer Entfernung beobachten konnten, sowie einen hellroten Ara beim Eierlegen.
Ein weiterer Blickfang auf der Anlage war der grosse Ballspielplatz, auf welchem die Mayas eine antike Sportart praktizierten, für welche man einen medizinballschweren Kautschukball verwendete. Die Verlierer eines Spiels (ganze Mannschaft oder auch ’nur‘ der Kapitän) wurden den Göttern geopfert, mit Seilen zusammengeschnürt und die unzähligen Stufen der Tempelpyramiden hinuntergestoßen. Spiel und Spass bei den alten Mayas!
Frühmorgens begaben wir uns dann auf die Weiterreise nach Guatemala, welche schlussendlich statt 9 ganze 14 Stunden dauerte. Es stellte sich heraus, dass auch in Guatemala politisch nicht alles zum Besten steht und die Bevölkerung auch hier Strassenblockaden errichtet hat. Grund dafür sind die viel zu hohen Strompreise im Land. Nach dieser Odyssee trafen wir erst morgens um drei in Flores ein und hatten daher Mühe, noch eine Unterkunft zu finden. Ein Taxifahrer half uns und einem französischen Pärchen jedoch weiter und brachte uns kurzerhand in ein Stundenhotel, welches rund um die Uhr geöffnet ist. Wir entschieden uns gegen das Zimmer mit der Poledance-Stange (Manuel war zu müde, um noch zu tanzen) und für die etwas kleinere Variante mit vielen Herz-Accessoires.
Ausgeschlafen und wieder fit nahmen wir am nächsten Tag die Etappe nach Tikal in Angriff. Dies war weit weniger aufwändig und wenige Stunden später befanden wir uns in den wunderschönen Regenwäldern von Petén. Gerade einmal drei Hotels gibt es auf der Anlage und wir hatten uns für die günstigste Variante mit Gemeinschaftsbad entschieden. Umso grösser war die Überraschung, als wir aufgrund eines Fehlers im Hotel (sie hatten unsere Buchung vergessen) ein gratis Upgrade in ein wunderschönes Doppelzimmer mit Bad bekamen! Eine witzige Steigerung zur vorhergehenden Nacht…
Die Ruinenstätte von Tikal gefiel uns ebenfalls sehr gut. Auch hier waren wir in den frühen Morgenstunden beinahe alleine im Park und genossen die Atmosphäre inmitten des Regenwalds. Von Vogelgezwitscher und Affengebrüll begleitet, bestiegen wir die zahlreichen Stätten und freuten uns ganz besonders über die Sichtung eines Fuchses, welcher auf einem Waldweg direkt auf uns zu lief – mit dicker Beute im Maul.
Von Tikal aus ist es nur noch ein Katzensprung bis an die Grenze; auf nach Belize!
Alle Fotos von Honduras findest du hier.
Alle Fotos von Tikal – Guatemala findest du hier.
Eine extragrosse Auswahl ornithologischer Highlights wurde dank „löblicher“ Erwähnung bei der Foto Auswahl mitberücksichtigt.
Honduras
Mot Mot – Eumomota superciliosa
Tikal – Guatemala
Tempel I – Tempel des grossen Jaguar im ersten Tageslicht
Laucharassari – Emeralt Toucanet