Die Busfahrt von Valparaíso nach Mendoza führte uns mitten durch die Anden, war sehr kurzweilig und überaus sehenswert. Der anschliessende Grenzübertritt nach Argentinien war dann aber eine kleine Geduldsprobe in mehreren Akten. Als nach vier Stunden alle ihre Ehemänner wiedergefunden hatten, sämtliches Gepäck verstaut war und jeder seinen Stempel im Pass oder auf der laminierten Geburtsurkunde bekommen hatte, waren wir endlich bereit für unser nächstes Abenteuer.
Mendoza ist eine unspektakuläre aber charmante Stadt, die uns als Ausgangspunkt für die Erkundung der berühmten Weinregion diente. Mit dem Bus bereisten wir die Täler und genossen nebst vielen vorzüglichen Tropfen auch die Landschaft, die Gastfreundschaft und die feine Küche.
In Luján de Cuyo waren wir zum einen begeistert von den hochwertigen Weinen der Bodega Lagarde und zum andern von der herzlichen Gastfreundschaft Carmelo Pattis, einem Weinbauer mit italienischen Wurzeln und viel Passion, bei welchem jeder Gast zur Familie gehört.
Im Uco Valley gefiel uns die endlose Weite, die imposante Kulisse und die riesigen von Weinreben ausgefüllten Landabschnitte. Wir fühlten uns pudelwohl zwischen den Reben, genossen die grandiosen Weine, das Essen und das gediegene Ambiente in vollen Zügen. Nach dem Besuch von Mendoza kann man sehr gut verstehen, warum es Menschen hierher zieht, um sich dieser schönen Leidenschaft hinzugeben.
Mit ein paar Flaschen Rotwein im Gepäck führte uns eine weitere, lange Busfahrt von Mendoza nach Buenos Aires. Die Buscrew veranstaltete während der Fahrt zum Zeitvertreib eine Runde Bingo mit einem sehr verlockenden Hauptpreis; einer feinen Flasche Wein. Wir waren also topmotiviert! Und, man glaubt es kaum; Corina räumte tatsächlich den ersten Preis ab! Ein Wahnsinnserfolg. Und das mitten in der Olympiazeit! Noch stolzer als auf den Hauptpreis waren wir jedoch auf die Tatsache, dass wir allem Anschein nach sämtliche spanischen Zahlen richtig verstanden hatten.
Buenos Aires erwartete uns bei strahlend schönem Wetter und die Stadt gefiel uns vom ersten Moment an. Es gibt so vieles zu entdecken, unzählige und sehr gut erhaltene alte Bauwerke, viele Grünflächen und – sehr zu Manuels Freude – unzählige Möglichkeiten zum Verzehr von grossen Fleischmengen. In den Strassen steigt einem immer wieder der Duft von gegrilltem Essen in die Nase und jedes zweite Restaurant nennt sich ‚Parilla‘. Der im Vorfeld prognostizierte Konsum eines Steaks pro Tag wurde somit Tatsache. Aber natürlich haben wir uns jedes Stück auch absolut verdient; wir spulten einige Kilometer zu Fuss ab um die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu entdecken. Als sehr speziell emfpanden wir den Besuch des Friedhofs La Recoleta, einer grossen Touristenattraktion, die täglich hunderte von Menschen anlockt (darunter natürlich auch ‚echte‘ Friedhofsbesucher). Die prächtigen Mausoleen säumen ganze Alleen und beinhalten Sarkophage vieler reicher und berühmter Verstorbener. Auch Evita Perón fand hier ihre letzte Ruhe. Doch gerade mit dieser letzten Ruhe ist es ja so eine Sache… es ist schon etwas surreal, dass eine Ruhestätte für Verstorbene zur Sehenswürdigkeit wird und die Menschen Bilder von Mausoleen auf Instagram posten (#RIP).
Bevor wir unser nächstes Highlight Patagonien in Angriff nehmen, machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Uruguay, welches von Buenos Aires aus mit dem Schiff in nur einer Stunde zu erreichen ist. Ahoi!
Alle Fotos von Argentinien findest du hier.
6-Gang Tasting Menu
Fragata Sarmiento Buenos Aires