Nach der quirligen Metropole Saigon wirkte Yangon sehr gemächlich und entspannt. Ankunft in einer völlig anderen Welt. In Myanmar, Burma oder Birma laufen die Uhren trotz der Öffnung und des Fortschritts in den vergangenen zehn Jahren nach wie vor ein bisschen langsamer. An vielen Orten scheint die Zeit still gestanden zu sein und man hat trotz ständig wachsendem Tourismus nach wie vor die Möglichkeit, ein vom Westen noch weitgehend unverdorbenes Stück Südostasiens zu entdecken. Aktuell hat das Land aufgrund politischer Schwierigkeiten jedoch einen starken Einbruch des Tourismus zu verzeichnen.
Unser Highlight in Yangon war die Fahrt mit dem Circular Train; zum Preis von 15 Rappen bekamen wir einen kleinen Einblick in den burmesischen Alltag und waren mittendrin im Gewusel der Einheimischen. Die Ringbahn, die seit 1954 besteht, dreht mehrmals täglich Ihre Runden und ist eines der meist genutzten Verkehrsmittel der Stadt. In dreieinhalb Stunden hält sie ganze 39 Mal, bis sie wieder gemächlich beim Ausgangspunkt einfährt. Während der Fahrt werden kiloweise Gemüse für den Markt geputzt und gebündelt, Betelnüsse gekauft und gekaut, gekochte Wachteleier und Mandarinen verkauft (die im übrigen immer und überall als Snack angeboten werden), geschrien und gelacht. An jeder Haltestelle ist man gespannt, wer oder was sich wohl als nächstes im Bahnabteil dazugesellt und ist bald nicht mehr überrascht, wenn es sich dabei um ein Huhn handelt.
An unserem zweiten Tag in Yangon trafen wir Flo, dessen Reiseroute unsere zufällig in Myanmar kreuzte und mit dem wir zwei Tage lang unterwegs waren. Da er sich schon länger in Myanmar aufhielt, konnte er uns bereits einige Tipps geben. Gemeinsam besuchten wir in einem Tagesausflug die Provinzstadt Bago, die berühmt ist für Ihre vielen Pagoden und Buddha-Statuen. An einem schwül-heissen Tag radelten wir durch die Stadt und schlenderten durch die zahlreichen religiösen Bauwerke. Dabei zogen wir unzählige Male unsere Schuhe aus (zu Buddhas Ehren) und die Männer ihren ‚Longyi‘ an (traditioneller Wickelrock um die Beine zu bedecken). Dies war ein kleiner Vorgeschmack für die Tempelstadt in Bagan, welche unser nächstes Ziel sein sollte.
Spätabends erreichten wir Bagan mit dem Reisecar und freuten uns bereits auf den berühmten Sonnenaufgang zwischen den Tempeln. Das Bild der Heissluftballons, welche über die von der Morgensonne beleuchteten Sakralbauten fahren, ist ein berühmtes Sujet und wir waren gespannt, wie nah hier Erwartung und Realität zusammenliegen würden. Wir wurden nicht enttäuscht! Die Sonnenaufgänge waren ein wunderschönes Schauspiel und der leichte Morgentau, der über den Feldern lag, gab der ganzen Szenerie etwas mystisches. Man kann gut nachvollziehen, warum die Menschen an so einem Ort eine solch erhabene Stätte erbaut haben…
Dass uns während der Fahrt mit unseren Elektrorollern noch eine Kobra gekreuzt hat, setzte dem Ganzen nur noch die Krone auf!
Unseren letzten Stopp legten wir in Mandalay ein; einer etwas moderneren Stadt im Zentrum des Landes. Hier erkundeten wir ein wenig die Stadt und genossen Abends in einer der zahlreichen Bierschenken ein kühles Helles und das lokale Barbecue bestehend aus Rind, Gemüse und Spatz. Ja, Spatz. Viel dran ist da nicht, aber naja, das mussten wir einfach probieren. Mit einem lustigen englischen Pärchen aus London liessen wir den Aufenthalt Revue passieren und gaben uns alle Mühe, den Zapfhahn nicht austrocknen zu lassen.
So langsam stellt sich bei uns nach den vielen Besuchen von religiösen Stätten in den letzten Wochen und Monaten eine kleine ‚Tempel-und-Pagoden-Sättigung‘ ein. In Thailand wird dies jedoch kein Problem sein, denn dort gibt es noch vieles mehr zu entdecken… auf gehts!
Alle Fotos von Myanmar findest du hier.
Alles Gute im neuen Jahr und geniesse die Zit Unterwegs zu sein.